Wer den Schaden hat… so verhalten Sie sich im Schadenfall richtig
Oft überraschend und immer ärgerlich: Ihr Hab und Gut wurde beschädigt, gestohlen oder gar zerstört. Glücklicherweise haben Sie den passenden Versicherungsschutz und können zumindest auf finanziellen Ersatz hoffen. Hier erfahren Sie, wie Sie sich im Schadenfall richtig verhalten, damit der Versicherer leistet.
Wenn mit dem Schaden auch eine strafbare Handlung verbunden ist – Sie beispielsweise Opfer eines Einbruchs sind – informieren Sie sofort die Polizei.
Das Wichtigste auf einen Blick:
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Schaden begrenzen: Sofort Maßnahmen ergreifen, um Folgeschäden zu vermeiden, jedoch ohne sich selbst zu gefährden (z. B. Fenster abdichten bei Sturm).
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Versicherer informieren: Schaden unverzüglich schriftlich melden, Anweisungen und Fristen des Versicherers einhalten. Notieren Sie die Schadennummer und den Kontakt der zuständigen Sachbearbeitung.
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Dokumentation und Abstimmung: Schadenbild unverändert lassen, bis der Versicherer zustimmt. Bei Gefahr von Folgeschäden alles fotografisch dokumentieren und beschädigte Gegenstände aufbewahren.
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Auskunftspflicht erfüllen: Benötigte Belege, Rechnungen oder Gutachten bereithalten und dem Versicherer zur Verfügung stellen. Alternativ Zeug*innen benennen, wenn Nachweise fehlen.
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Hausratversicherung: Bei Einbruch sofort die Polizei einschalten und die „Tagebuchnummer“ an den Versicherer weitergeben. Stehlgutliste erstellen und gestohlene Karten sperren.
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Glasversicherung: Notverglasung zulässig, jedoch finalen Austausch nur nach Rücksprache mit dem Versicherer durchführen.
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Verhindern Sie weitere Schäden
Wenn Sie feststellen, dass ein Schaden eingetreten ist oder droht, sind Sie verpflichtet, den Schaden möglichst abzuwenden beziehungsweise so gering wie möglich zu halten. Zerstört beispielsweise ein Sturm eine Fensterscheibe und es regnet rein, sollten Sie diese abdichten, um zu verhindern, dass weitere Gegenstände durch den Regen beschädigt werden. Sie müssen sich aber nicht selbst in Gefahr bringen, um Folgeschäden abzuwenden.
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Informieren Sie den Versicherer
Informieren Sie unverzüglich den Versicherer über den Schaden. Dies sollte schriftlich erfolgen. Wir empfehlen Ihnen, zuerst direkt bei der zuständigen Schadenabteilung Ihres Versicherers anzurufen. Sie erhalten dann ein Schadenformular und Anweisungen, an die Sie sich unbedingt halten sollten. Notieren Sie sich die Schadennummer den Namen des/der Schadensachbearbeiter*in.
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Verändern Sie nichts ohne Absprache
Das Schadenbild muss so lange unverändert bleiben, bis der Versicherer Ihnen erlaubt, es zu verändern. Denn er ist berechtigt, seine Leistungspflicht zu prüfen. Manchmal ist es nicht möglich, das Schadenbild unverändert zu lassen – weil beispielsweise Folgeschäden drohen. In einem solchen Fall dokumentieren Sie es mit Fotos und bewahren Sie die beschädigten Sachen auf. Wenn Sie den Schaden ohne Rücksprache mit Ihrem Versicherer beseitigen und ihm nur noch die Rechnung präsentieren, bleiben Sie im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen. Bei grob fahrlässiger Obliegenheitsverletzung ist er nämlich berechtigt, seine Leistung zu kürzen. Bei einer vorsätzlichen Verletzung der Obliegenheit muss er sogar gar nicht leisten.
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Erteilen Sie alle erforderlichen Auskünfte
Sie sind verpflichtet, dem Versicherer jede Auskunft zu erteilen, die erforderlich ist, um dessen Leistungspflicht festzustellen. Er kann daher beispielsweise Belege oder Rechnungen der beschädigten, zerstörten oder gestohlenen Sachen von Ihnen anfordern. Bewahren Sie daher sämtliche Nachweise über wertvolle Gegenstände auf, aus denen der Besitz sowie der Wert der Sachen hervorgehen. Auch ein gesondertes Wertgutachten, Fotos oder Videos können nützlich sein. Wenn Sie solche Nachweise nicht haben, benennen Sie Zeug*innen, die bestätigen können, dass Sie den Gegenstand besessen haben.
Besonderheiten im Schadenfall in einzelnen Sparten:
Hausratversicherung: Informieren Sie bei Einbruch sofort die Polizei. Damit die Hausratversicherung leistet, muss die Polizei den Einbruch bestätigen. Lassen Sie sich von der zuständigen Polizeidienststelle die sogenannte „Tagebuchnummer“ geben. Der Versicherer benötigt sie für die Leistungsprüfung. Fertigen Sie von den gestohlenen Hausratgegenständen ein Verzeichnis an (Stehlgutliste) und geben es an Ihren Versicherer und der Polizei weiter. Melden Sie gestohlene Sparbücher, Giro-/Debit-Karten, Kreditkarten und SIM-Karten schnellstmöglich und lassen sie sperren.
Glasversicherung: Sie dürfen eine Notverglasung vornehmen lassen, wenn diese notwendig ist. Der endgültige Austausch des beschädigten Glases darf aber nur in Rücksprache mit dem Versicherer erfolgen.
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BdV-Infoblatt Verhalten im Schadenfall in der Sachversicherung