08.08.2024

Hundehaftpflicht & Co: Was braucht dein Fellfreund wirklich?

Einen treuen, gut gelaunten Compagnon an der Seite zu haben, ist eine echte Bereicherung. Doch wie wir Menschen können auch unsere süßen Gefährten krank werden. Und das kann ganz schön ins Geld gehen – eine OP frisst schnell bis zu 2.000 Euro und mehr. Viele Hundehalter*innen ziehen daher Tierversicherungen in Erwägung. Doch wie sinnvoll sind die tatsächlich?

Tierhalterhaftpflichtversicherung - ein Muss

Spätestens wenn der fellige Freund sein liebevoll drapiertes Körbchen in Beschlag genommen hat, sollten sich Hundebesitzer*innen über die weniger angenehmen Pflichten Gedanken machen. Dazu gehört es zuerst einmal, eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abzuschließen. Denn während zahme Tierchen wie Hamster, Kanarienvögel oder auch Katzen in der Privathaftpflichtversicherung eingeschlossen sind, werden Hunde – vom süßen Pudel bis zum Schäferhund – als „potenziell gefährliche Haustiere“ eingestuft. So wäre ein Hund theoretisch in der Lage, jemanden vom Rad zu stürzen. Verletzt sich diese Person, haftet nicht der Hund, sondern sein*e Halter*in. Und das mit dem gesamten Vermögen. Eine Absicherung ist daher unverzichtbar. Die Jahresprämie für eine gute Tierhalterhaftpflichtversicherung liegt für einen Hund bei einem Selbstbehalt von 150 Euro bei 50 bis 80 Euro. Beispielsweise kostet eine prämiengünstige Tierhalterhaftpflichtversicherung für einen Hund (Labrador), die alle BdV-K.-o.-Kriterien erfüllt, bei einem Selbstbehalt pro Schadenfall in Höhe von bis zu 500 Euro eine Jahresprämie zwischen 53 und 77 Euro – bei 15 Mio. Euro für Sach-, Personen- und Vermögensschäden. Für Kampf- oder sogenannte Listenhunde ist sie etwas höher, häufig sind sie auch gar nicht versicherbar. Je nach Bundesland sind Hundebesitzer*innen sogar dazu verpflichtet, eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abzuschließen. 

Wenn der Hund zum Patienten wird: Hohe Gebühren bei Tierärzt*innen – vor allem in Städten

Prima, eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen und fertig ist die Laube. Aber was ist, wenn der Hund schwer erkrankt oder sich verletzt. Vermutlich zieht der ein oder andere den Abschluss einer Tierkrankenversicherung in Erwägung. Doch bewahren solche Versicherungen wirklich vor hohen Tierarzt-Rechnungen?

Grundsätzlich ist der Tierarztbesuch meist ein teures Unterfangen. Und das ist der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) geschuldet. Je nach Behandlungsaufwand und Schwere der Erkrankung rechnen Tierärzt*innen einen bestimmten Gebührensatz ab, in der Regel mit mindestens dem zweifachen Gebührensatz. In Städten ist sogar der dreifache Satz üblich. Auch aufwendige Behandlungen wie Operationen werden oftmals mit dem dreifachen Satz abgerechnet. Muss der Hund zum Notdienst, kann plötzlich der vierfache Satz drohen.

Wer demnach eine Tierkrankenversicherung abschließen will, sollte darauf achten, dass der Tarif die Behandlungskosten zumindest bis zum dreifachen Satz der GOT deckt.

Außerdem ist es wichtig, den Vertrag so früh wie möglich abzuschließen. Während Neuabschlüsse für junge und gesunde Hunde generell unproblematisch sind, wird es bei älteren Hunden schon schwieriger. Noch komplizierter wird es bei bereits erkrankten Tieren. In diesen Fällen behalten sich die Versicherer vor, eine höhere Prämie zu verlangen, die Krankheit vom Vertrag auszuschließen oder den Antrag abzulehnen.

OP- oder Vollversicherung?

Auf dem Versicherungsmarkt gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die überhaupt Policen für Hunde und Katzen anbieten. Meistens handelt es sich dabei um eine Operationskosten- oder Krankenvollversicherungen.

Beide Varianten sind teuer, kompliziert und sehen in den meisten Fällen Jahreshöchstgrenzen vor. Zudem gibt es zahlreiche Ausschlüsse, und der Versicherer kann den Vertrag im Falle einer Erkrankung jederzeit kündigen. Der beste Anhaltspunkt für eine Entscheidung ist daher, das Prämien-Leistungsverhältnis genauestens unter die Lupe zu nehmen.

Mehr zu Tierkrankenversicherungen finden Sie hier.

Die Entscheidung für oder gegen eine Tierkrankenversicherung ist letztlich reine Abwägungssache. Jede*r Hundebesitzer*in sollte überlegen, ob die finanzielle Situation regelmäßige Versicherungsbeiträge zulässt oder ob nicht das Ansparen einer liquiden Reserve die bessere Alternative darstellt, um im schlimmsten Fall die OP-Kosten selbst tragen zu können.


Sarah Sperling | © Achenbach 2021

Über mich

Ich bin Sarah und verstärke das Presseteam des BdV als Redakteurin. Neben meiner schreibenden Tätigkeit für die interne als auch externe Kommunikation mache ich Web-Controlling und setze mich mit SEO-Maßnahmen auseinander. Zuvor war ich knapp acht Jahre lang als Journalistin für verschiedene Fachmedien, insbesondere aus dem Marketing-und Wirtschaftsbereich, tätig. Privat begeistere ich mich für Verbraucherschutzthemen und habe mich in meinem politikwissenschaftlichen Studium vorzugsweise mit sozial- und gesellschaftskritischen Themen auseinandergesetzt. Im BdV möchte ich mich gemeinsam mit dem tollen Team für die Rechte der Versicherten einsetzen, ihnen zu sinnvollen Entscheidungen verhelfen und dank der Arbeit unserer hausinternen Strategen unfaire Klauseln öffentlich machen.